Future Convention

04.01.2016

Vier Studenten des vierten Semesters im Studiengang Gamedesign an der Mediadesign Hochschule Düsseldorf – Miriam Kaisers, Nicolas Klug, Daniel Hartmann und Magnus Brauckhoff - sind der Einladung der Future Convention nach Frankfurt am Main gefolgt.

„Der Future Award ist der einzige Wettbewerb, der von den Teilnehmern keine ausgearbeiteten Business Cases erwartet, sondern auf Ideen, Visionen und Konzepte setzt, die Lösungen bieten für die Zukunft einer Gesellschaft, die geprägt ist durch den sozialen, demografischen und technologischen Wandel, und die den interdisziplinären Austausch und kreative Kooperationen fördern. Unter dieser Prämisse steht der Future Award Teilnehmern von allen Hochschulen weltweit, aus allen Fachbereichen und allen Semestern offen.“
(Siehe: https://www.altii.de/de/news/eintrag/future-convention-und-future-award-nachwuchspool-und-impulsgeber-fur-die-wirtschaft/)

Dort hatten sie sich mit ihrem Projekt „Kindred Spirit“ des 3. Semesters beworben und waren der Frage nachgegangen, wie Literatur in Zukunft Schülern und Studenten näher gebracht werden könnte, sodass diese wieder neues Interesse an dem Thema zeigen und entwickeln.

Kindred Spirit ist ein Adventure mit Fokus auf Story und Atmosphäre. Der Spieler übernimmt die Rolle einer Seele eines gefallenen Soldaten aus dem ersten Weltkrieg, die sich nach dem Tod ihrer physischen Gestalt in einer Zwischenwelt wiederfindet. Während der Spieler die Welt erkundet und einfache Rätsel löst kann er Gegenstände einsammeln, mit anderen Seelen sprechen und erfährt so mehr über die Welt und über die Umstände des Todes des Protagonisten, der Frederic Henry, den Protagonisten aus Ernest Hemingways Roman "A Farewell to Arms" darstellen soll. Beispielsweise findet der Spieler Tagebuchseiten Henrys, in denen dieser Erfahrungen und Erlebnisse aus dem Roman zusammenfasst. Die eingesprochenen Textpassagen sind Zitate persönlicher Geschichten aus Ernest Hemingways Roman, die weniger konkretes Wissen vermitteln, sondern viel mehr eine starke Atmosphäre erschaffen und eine Geschichte vorantreiben, die der Spieler eigenständig aufdecken muss. Die Freiheit des Spielers erlaubt ihm sein eigenes Tempo festzulegen und sich ganz auf die Geschichte des Spiels einzulassen. Das Spiel animiert durch seine mysteriöse Welt und dem bewussten Vorenthalten von Informationen Studenten und Schüler dazu eigenständig Nachforschungen anzustellen und ein Interesse an den Geschehnissen des ersten Weltkriegs zu wecken. So sind zum Beispiel leere Weinflaschen in der Welt verstreut, zu denen es keinen Anhaltspunkt im Spiel gibt. Der Spieler stellt daraufhin online eigene Nachforschungen an.

Durch das Medium des Videospiels werden mehrere Sinne angesprochen und eine emotionale Verbindung hergestellt. Das Medium ist für Schüler und Studenten heutiger und zukünftiger Generationen leicht zugänglich, da sie mit diesem bereits aufwachsen. Die Vorteile des Spielens beschreibt auch Johan Huizinga „Spiel ist unabdingbar für neurologisches Wachstum und Entwicklung: Auf diese Art werden komplexe, gewandte, reaktionsfähige, sozialkompetente und kognitiv flexible Gehirne herausgebildet“.

Die Jury fand diese Idee genauso spannend wie unsere Studenten und nominierte sie für das Finale in Frankfurt am Main.

Morgens um halb acht bauten unsere Studenten ihren Stand im Museum für Kommunikation auf, der aus einem kleinen Rundtisch und ihrem mitgebrachten Equipment bestand und ihr Projekt repräsentieren sollte.

Bereits vor der offiziellen Begrüßung um 10 Uhr, die durch den Schirmherrn und Oberbürgermeister Peter Feldmann der Stadt Frankfurt am Main getätigt wurde, schauten sich viele interessierte Besucher die Stände der hier aufgebauten 100 Projekte der Studenten an und konnten somit erste Erfahrungen in Ruhe sammeln, bevor sich nach der Begrüßung die Stände zunehmend füllten.

Zeit zum Betrachten der anderen Projekte gab es nur sehr wenig, da der Stand rund um das Projekt „Kindred Spirit“ stets gut besucht war.

Dort stellten unsere Studenten ihr Projekt den Besuchern vor und knüpften viele Kontakte zu unterschiedlichen Personen in unterschiedlichen Branchen, die sichtlich interessiert waren.

So gab es viele aufschlussreiche Gespräche, unter anderem mit Anwälten, mit dem Hörfunk, mit Pressesprechern, Fotografen, Pädagogen, Susan Tackenberg, Beiratsmitglied des British Chamber of Commerce in Germany und ein Interview mit dem Medienprojektzentrum Offener Kanal Offenbach.

Auch einige Jurymitglieder folgten voller Interesse den Zukunftsvisionen unserer Studenten und hinterfragten ihre Idee kritisch. Diese Begutachtung sowie die Präsentation auf der Bühne, die durch Miriam Kaisers zum Nachmittag hin erfolgte, sollten mit in die Endbewertung einfließen.

Als sich anschließend eine Schulklasse um das Projekt „Kindred Spirit“ versammelte, zeigt sich, dass die Studenten ihre Zielgruppe gut gewählt hatten und ihre Idee griff.

Vor der Siegerehrung der Gewinner der 13 Kategorien und der Bekanntgabe der Sieger der Zusatzpreise erfolgte eine Podiumsdiskussion mit einzelnen Schirmherren der Future Convention, der kein vorgegebenes Thema zu Grunde lag.

Nach dieser einstündigen Diskussion erfolgte gegen 19 Uhr die feierliche Preisverleihung der Gewinner der diversen Kategorien.

Miriam Kaisers über die Erfahrungen der Future Convention: „Wir sind begeistert von der Fülle und der Kreativität der Projekte. Wir hätten allen Teilnehmern den Sieg gewünscht und konnten uns auch selber über viel positives Feedback freuen.
Unser Besuch in Frankfurt hat uns gezeigt, dass das Thema der Vermittlung von Literatur an Lehrinstitutionen durch unterschiedliche Medienformen großes Interesse genießt und das, auch wenn viele Besucher erst skeptisch wirkten, die Toleranz gegenüber Videospielen, entgegen unserer Erwartungen, recht hoch war.

Abschließend möchten wir sagen, dass die Teilnahme an der Future-Award-Verleihung eine interessante und spannende Erfahrung für uns war, durch die wir neue Kontakte knüpfen, nette Leute und interessante Projekte kennenlernen durften.

Es war auf jeden Fall die Anstrengung wert, die der Convention zugrunde lag. Hier konnten wie Eindrücke sammeln, die wir nicht missen möchten.“

Fotos: MD.H