Portrait: Näher geht nicht

12.10.2007

Diplom-Projekt von Tim Jockel wird eine Woche nach dem Kolloquium auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert!


Tim Jockel mit dem Buch auf der Frankfurter Buchmesse

Mit innovativen und druckreifen Arbeiten werden die Lehrenden im Studiengang Mediadesign häufiger überrascht. Tim Jockel war bei seinem Kolloquium an der Berliner Mediadesign Hochschule schon einen Schritt weiter: Er brachte zum Prüfungsgespräch bereits eines von 2.000 druckfrischen Exemplaren des von ihm gestalteten Buches „Die Rückkehr der Surfpoeten“ mit. Nahezu zeitgleich wurde das Buch der Berliner Surfliteraten auf der Frankfurter Buchmesse präsentiert. Näher kann ein Student nicht am Markt sein. Dieser Meinung waren auch die Professoren, die zum ersten Mal in Berlin eine Arbeit mit 1,0 bewerteten.

Überzeugt hat Tim Jockel dabei nicht nur mit der innovativen Gestaltungslinie, sondern mindestens ebenso mit seinem Marketingkonzept. Die Surfpoeten gehören zum Genre der Surfliteratur, die in der Ich-Perspektive erzählt und live vorgetragen wird. Seine Idee: Das Buch wie eine CD und die Autoren wie Musiker zu vermarkten, ohne die Glaubwürdigkeit der „Surfpoeten“ zu gefährden. Und ganz nebenbei behielt er auch noch die sehr beschränkten finanziellen Möglichkeiten eines Kleinverlags im Blick. All das gelang dem 23-Jährigen mit seinem umfassenden Kommunikationskonzept. Angefangen bei Konzepten für Online-Plattformen wie MySpace und YouTube über Videocasts bis hin zu innovativen Events wie „Wohnzimmer-Lesungen“ und Giveaways wie Gutscheinen für Autorenlesungen, die auf alten Singles kleben. Die Ideen kannten nur eine Grenze: das geringe finanzielle Budget.

Tim Jockel weiß, wie die Verlagsbranche „tickt“ – schließlich arbeitet der gebürtige Eisenhüttenstädter bereits seit eineinhalb Jahren für den Verlag „Voland & Quist“. Was mit Flyern, Plakaten und Anzeigen anfing, hat mit dem Marketingkonzept zum Buch der Surfpoeten noch lange nicht sein Ende gefunden. Denn auch nach Abschluss des Mediadesign-Studiums stehen die nächsten Projekte aus der Literaturszene bereits an: Zur Zeit entwickelt er für ein Literaturfestival, das im November in Dresden stattfindet, alle Kommunikationsmittel – vom Logo über Anzeigen, dem Programmheft bis hin zur Website. Und was danach kommt, steht auch schon fest. „Aber darüber darf ich noch nicht reden“, sagt Tim Jockel, grinst und freut sich über die spannenden Projekte.