Wer geht, wer bleibt? Angeschlagene „Stars“ im RTL-Dschungelcamp

14.01.2013

Medienethiker Prof. Christian Schicha von der Mediadesign Hochschule Düsseldorf kritisiert die Darstellung Helmut Bergers in den Boulevardmedien und seine Teilnahme an der RTL-Sendung „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus“.


Stark alkoholisierter Ex-Schauspiel-Star Helmut Berger auf der Website der "Bild" © Foto: Screenshot Bild.de

Alle Jahre wieder versammeln sich sogenannte Stars im Dschungelcamp in Australien in der Hoffnung auf Ruhm, Geld und die Dschungelkrone. Die Voraussetzung dafür ist eine möglichst große Medienaufmerksamkeit, die neben den eigentlichen Dschungelprüfungen durch Provokationen der Teilnehmer erreicht werden kann. Die Spielshow läuft immer nach dem gleichen Muster ab. Man nehme Prominente, deren Erfolg bereits einige Zeit zurückliegt und stellt die Gruppe der Teilnehmer so zusammen, dass Konflikte vorprogrammiert sind. Diesmal musste aber gar nicht darauf gewartet werden, dass die Teilnehmer im Dschungel aneinandergeraten. Durch das Engagement von Helmut Berger, der bereits auf dem Hinflug erhebliche Mengen Alkohol zu sich genommen hat und sich unter der Beobachtung eines BILD-Reporters entsprechend auffällig verhalten hat, wurde die Aufmerksamkeit auf die neue Staffel bereits vor dem eigentlichen Start erreicht. Erfreulicherweise hatte RTL jedoch ein Einsehen und hat Berger nach kurzem Dschungelaufenthalt wieder aus dem Camp geschickt. Offensichtlich waren die gesundheitlichen Risiken für Berger so groß, dass entsprechend gehandelt werden musste. Es ist zu hoffen, dass die Sendung zukünftig auf Kandidaten verzichtet, die derart labil sind.

Links:

Abendzeitung, Freitag, 11.01.2013, Seite 3

abendzeitung_fr._11.01.2013.pdf