Tür an Tür mit Baby Doll - Angehende Digital Film Designer an der Postproduktion von Sucker Punch in Los Angeles beteiligt

10.08.2010

Baby Doll, Blondie, Madam Gorski: Der neue Fantasy-Actionfilm Sucker Punch von Zack Snyder verspricht ein echtes Kino-Highlight zu werden. Mit Matthäus Gamroth, Henry Weickert und Philip Chaoui sind drei angehende Digital Film Designer der Mediadesign Hochschule seit Mitte April 2010 in einem sechsmonatigen Praktikum bei Pixomondo L.A. aktiv an der Postproduktion von Sucker Punch mit all den aufwändigen, visuellen Effekten beteiligt. Matthäus (Mati) Gamroth berichtet über seine persönlichen Eindrücke des Praktikums:


Matthäus Gamroth, Henry Weickert und Philip Chaoui sind drei angehende Digital Film Designer der Mediadesign Hochschule

Was waren Ihre ersten Eindrücke bei der Ankunft? Als ich am ersten Tag in Los Angeles ankam, konnte ich es noch kaum glauben, dass ich wirklich dort bin. Zu meinem Erstaunen war es noch ziemlich kalt, aber Gott sei Dank hatte ich wenigstens einen wärmeren Pulli dabei. Nachdem ich das Hostel gefunden hatte, fiel ich auch sogleich in einen tiefen Schlaf. Im Flugzeug kam ich nicht zum Schlafen, denn ich machte gleich Bekanntschaften mit der amerikanischen Quirligkeit. Ich hatte mich den ganzen Flug über mit einer Dame unterhalten, die einfach nicht still sein konnte. Bild: GriffithObservatory...und der Start bei Pixomondo? Mein erster Tag in der Firma war mehr organisatorisch, ich wurde allen vorgestellt, habe die verschiedenen Departments wie 3D (Animation, Modeling, und CGFX), 2D (Compositing) kennen gelernt. Die ganze Firma ist in einem Gebäude und die Atmosphäre ist sehr familiär.Bild: PixomondoWar es schwierig, in Los Angeles eine Wohnung zu finden? Haben Sie Unterstützung bekommen? Mir wurde sogar ein Mietwagen zur Verfügung gestellt, um die ersten paar Tage nach einer Wohnung zu suchen. Die ganze Suche stellte sich als nicht so einfach heraus, denn wenn man die Wohnungspreise aus Berlin kennt, klappt einem hier ganz schnell die Kinnlade herunter. Selbst für ein Ein-Zimmer-Appartment (wobei immer noch ein Wohnzimmer dabei ist), zahlt man leicht 1300 Dollar. Und das ist noch günstig! Da wir zu dritt waren, suchte ich erst mal nach einem 2-Bedroom-Appartment,ich würde dann im Wohnzimmer mit Küche schlafen. Ein weiteres Problem war natürlich die kurze Mietzeit, denn kein Vermieter will für nur sechs Monate vermieten. Nach einiger Zeit fand ich dann aber eine günstige Wohnung, die bequem von der Arbeit aus mit dem Bus zu erreichen ist. Für die erste Zeit lebten wir im Hostel in Santa Monica, das mit seinen 8-Bett-Zimmern nicht unbedingt bequem, aber dafür umso günstiger und spannender war. Man traf Leute aus aller Welt und schloss eine Menge Freundschaften. Ich freue mich schon wieder darauf, wenn ich paar Tage vor meinem Abflug dort wieder einziehe.Wie kann man sich den Einstieg vorstellen? Der erste Arbeitstag war phänomenal. Mir wurde das gesamte Projekt vorgestellt und erklärt: die Projektstruktur sowie die Thematik. Ich schaute mir alle concepts und die Arbeit an, die schon gemacht wurde. Danach durfte ich sofort mit einem Artist am Ausstaffieren einer Szene arbeiten, das heißt, ich musste noch einige Sachen modellieren, die später sogar im Vordergrund verwendet wurden. :) Waren Sie fachlich gut vorbereitet?Der Einstieg war etwas komplett anderes, da wir [im Praktikum bei Pixomondo, Anm.] mit 3Ds Max arbeiten. Wenn man Maya kennt, hat man fast keine Probleme, vor allem, weil ich auch schon vor dem Studium mit 3Ds Max gearbeitet hatte. Frustrierender waren eher Programmabstürze die, komischerweise ausgerechnet nur am Anfang auftraten. Das Modeln lief super und ich arbeitete noch einige Zeit an anderen Props weiter.Sind Sie alle gemeinsam angekommen? Und haben Sie alle die gleichen Aufgaben im Praktikum? Auch die anderen Praktikanten trafen kurz nach mir ein und wurden sofort voll eingespannt. Henry programmierte und Philip machte sich an Lighting und Shading. Auch mussten wir so manche 3D-Szene aufräumen, da sich schon Datenleichen angesammelt hatten. Nach sehr kurzer Zeit durfte auch jeder machen, auf was er am meisten Lust hatte. Für mich war das die Animation. Ich durfte in sehr vielen Szenen Flugzeuge animieren, die im Mittelgrund durch den Shot flogen. Wir lernten schnell und viel und setzten uns auch mal gerne zu einem erfahrenen Artist, einfach um sich zu unterhalten und zu schauen, wie er das macht. Im Nachhinein muss man sagen: Es wird auch nur mit Wasser gekocht, doch es ist sehr viel Fleiß und Genauigkeit notwendig. Wir durften größtenteils selbstständig arbeiten, wobei die Arbeit im Nachhinein von unserem Supervisor überprüft wurde. Für Fragen standen uns alle jederzeit zur Verfügung. Wenn alles soweit in Ordnung war, ging es weiter in die Dailies, das ist ein Treffen mit dem Supervisor der Produktion. Der deckt dann noch etwaige Fehler auf oder macht Änderungsvorschläge. Er hat den direkten Draht zum Regisseur und Visual Effects Producer.Bild: InternMit welchem Gefühl blicken Sie auf die nächsten Wochen in L.A.? Mit dem Ende der Produktion wird auch unsere Zeit immer knapper, wir arbeiten viel und lang, aber es ist doch ein sehr erhebendes Gefühl, wenn man etwas Neues dazulernt und wieder ein Shot mit einem “Great Job!” abgenommen wird. Sonst haben wir schon viele Freundschaften in der Firma und außerhalb geschlossen und sind auch schon etwas durch Amerika getourt. Der Hauptteil kommt aber noch, wenn wir endlich wieder frei haben. :) Jetzt bin ich doch wieder etwas ausgeschweift. Es gibt soviel mehr zu erzählen, aber da müsste ich schon ein Buch schreiben.Bild: BaywatchWir sind sehr gespannt darauf und wünschen Ihnen, Henry und Philip weiterhin eine wunderbare aufregende Zeit in L.A.!