"Redefine Normal" – Unternehmensgründung in Corona-Zeiten

16.12.2020

 Mediengestalter-Absolvent Tobias Oberpaul im Gespräch mit Maren Müller-Bierbaum

Als Tobias Oberpaul vor einigen Tagen auf mich zukam mit den Worten, dass er dieses Jahr einen „mit der Gründung des eigenen Unternehmens, dem Modelabel SOVYY, einen für ihn wirklich sehr großen Schritt gewagt hat“, war ich sehr überrascht. Der heutige Art Director hatte schon in seiner Ausbildung zum Mediengestalter ein gutes Gespür für zeitgemäße Kommunikation entwickelt und sich nach seinem Abschluss im Sommer 2016 beruflich in diesem Bereich schnell auf die Erfolgsschiene begeben.

Er hat allerdings auch schon immer über den Tellerrand hinausgeschaut und neue Dinge ausprobiert. Diesem Motto ist er treu geblieben, als er und sein Partner nun vor wenigen Tagen mit https://sovyy.com/  online gegangen sind. Unter dem Motto "Redefine Normal" wollen sie mit ihrer Kollektion zum Umdenken anregen für eine positive, tolerante und offene Welt. „Wir wollten SOVYY richtig aufziehen und haben eine GmbH gegründet und die Marke europaweit angemeldet“, betont Tobias Oberpaul. Und das trotz – oder vielleicht sogar wegen Corona – und trotz der doppelten Arbeitsbelastung, die beide Partner neben ihren regulären Jobs auf sich genommen haben.

Wir trafen Tobias Oberpaul zum Interview und befragten ihn zu seiner Motivation und den Herausforderungen der Gründungsphase.

Welche Motivation hat ein Mediengestalter, der schon mit seinem ersten Job voll ausgelastet ist, ein Modelabel zu gründen?

„Das ist eine gute Frage. In erster Linie ging es tatsächlich nicht darum, Kleidung zu designen um der Mode willen, es war viel mehr der Wunsch Neues auszuprobieren und gleichzeitig eine Botschaft zu vermitteln. Kleidung war dann die perfekte Wahl, eben weil es nicht in meinem direkten Berufsfeld liegt, aber trotzdem ein ausgezeichnetes Medium ist, um sich kreativ zu entfalten. Der Gedanke war einfach: Mit was kann ein Mensch auf den ersten Blick und ohne Worte schon mehr aussagen als mit dem, was er trägt?"

Was ist das Besondere an Ihrem Label?

„Vielleicht genau das, worum es ursprünglich eigentlich ging, eine Botschaft zu vermitteln. Mit den Worten „REDEFINE NORMAL“ wollen wir die Gesellschaft anregen, über das hinaus zu blicken, was sie schon immer kannte und in ihren Augen „normal“ ist. Es sollen all jene eine Stimme bekommen, die eben nicht dieser Norm entsprechen. Jeder soll das Gefühl haben, sich frei ausleben zu können ohne unter Vorurteilen von anderen zu leiden oder gar davon unterdrückt zu werden."

Welche Herausforderungen hatten Sie bei der Gründung zu meistern und warum war es gut, einen verlässlichen Partner an seiner Seite zu haben?

„Ich glaube, die größte Herausforderung war es, mit Dingen konfrontiert zu sein, die davor im Leben einfach keine wirkliche Rolle gespielt haben. Was für Unternehmensarten gibt es eigentlich? Welche davon ist die passende? Was muss ich rechtlich alles beachten? Es kamen wiederkehrende Themen wie Steuern und Bilanzen auf den Tisch und noch einiges mehr. Das alles war so weit weg von dem, um was es ursprünglich bei dem Projekt gehen sollte wie nur irgendwie möglich und genau da kam mein Partner ins Spiel - zum Glück. Indem er sich genau um diese Themen kümmerte, konnte ich mich endlich wieder um den Kern des Projekts kümmern: der Botschaft und wie diese am besten wahrgenommen wird. Und ich glaube, genau das ist auch der Schlüssel bei einem perfekten Team, dass man jemanden findet, von dem man ergänzt wird, und somit jeder für sich seine Kompetenzen perfekt ausspielen kann."

Wie ist die Aufgabenaufteilung zwischen Ihnen und Ihrem Partner?

„Hauptsächlich kümmert sich mein Partner um die Themen rund um Finanzen, Recht und Unternehmensprozesse. Dadurch kann ich mich vollkommen auf alle Themen rund um die Marke und der Botschaft dahinter konzentrieren, alles was die perfekten Produkte dafür betrifft und natürlich auch deren Vermarktung. Natürlich gibt es auch viele Aufgaben, welche wir gemeinsam bearbeiten. Und das gemeinsame Sparring/Brainstorming ist unerlässlich."

Wie kommt Ihnen die Ausbildung als Mediengestalter und Ihre Erfahrung als Art Director für die Firmengründung und -führung zugute?

„Ich denke, ich hatte durch meinen Beruf die perfekte Grundlage dafür, anderen zu vermitteln, um was es bei SOVYY geht. Nur dadurch war es mir überhaupt möglich, andere dafür begeistern zu können. Davon abgesehen hatte es aber natürlich auch noch einen unglaublichen finanziellen Vorteil. Aufgaben wie die Gestaltung des Markenauftritts, Entwicklung der Website und Erstellung aller benötigten Materialien, wie z.B. der  Produktbilder oder der Produktdesigns konnte ich komplett selbstständig lösen, ohne dabei auf kostspielige Agenturen angewiesen zu sein. Dadurch war ein sofortiges professionelles Auftreten möglich, ohne große Investoren oder einem riesigen Team."

Welchen Rat oder welches Motto würden Sie den heute in der Ausbildung befindlichen Mediengestalter gerne mit auf den (beruflichen) Weg geben?

„Ich denke, kurz gesagt und auch recht nah an dem, für was SOVYY steht – schaut immer über euren eigenen Horizont hinaus. Nur wer sich mit Dingen konfrontiert, welche er zuvor noch nie gemacht hat, kann über sich hinauswachsen. Für mich persönlich ist das Schlimmste nämlich Stillstand. Die Zeit, die wir haben, ist viel zu wertvoll, um sie nicht zu nutzen."

Mehr auf: https://sovyy.com/